Verein für Gartenbau und Landespflege Aufhausen
Der Obst und Bienenzuchtverein Aufhausen, wie er sich bis zur Trennung im Jahre 1951 nannte, wurde 1921, nachdem man
einen größeren Obstgarten im Pfarrhof angelegt hatte, von dem damaligen Pfarrherrn, Geistl. Rat Schmidbauer, dem Postschaffner a.D. Josef Edmaier – Xaver Brunnhuber, Bauer – Georg Schrömer, Landwirt – Kaiser Alois, Schreinermeister u. Landwirt – Ludwig Pollinger, Schreinermeister und mehreren Aufhausener Bürger im Gasthof Buchner ins Leben gerufen. Das Vereinsgebiet erstreckte sich auf die Ortschaften Aufhausen, Rengersdorf, Prunn und Reichersdorf. Es galt den Obstbau zu fördern, Obstsorten zu planzen, die den klimatischen Verhältnissen des Vilstals angepaßt waren, wie z.B. Rheinischer Bonapfel, Kaiser Wilhelm, Rambour, Gellerts Butterbirne, Alexander Lucas oder Gräfin von Paris. Viele Bäume wurden von dem damaligen Hobbybaumschuler Wolfgang Asbeck in Haingersdorf bezogen. Wie aus mündlicher Überlieferung zu erfahren war, handelte es sich um einen mehr oder weniger organisierten Verein. Pfarrer Schmidbauer stand dem Verein vor. Erst 1926 formierte sich eine Vorstandschaft mit Josef Edmaier, der den Vorsitz übernommen hat. Weitere Vorstandsmitglieder werden namentlich nicht erwähnt.
Am 1. Sept. 1929 wird zu einer Herbstversammlung unter der Leitung des Kreisvorstandes Pfarrer Frammelsberger und am 2. März 1930 zur Frühjahrsversammlung im Vereinslokal Buchner bei Anwesenheit des Kreisfachberaters Hiemerer-Deggendorf und Gartenbaumeister Reichmann-Landau eingeladen. Lobend wird von der tatkräftigen Leitung des Vereins durch Vorstand Edmaier und der “lebhaften Entfaltung des Vereins” berichtet. So schreibt das Landauer Volksblatt am 4. 7. 1930 u. a. ……. aus dem Jahresbericht ist zu entnehmen, daß Aufhausen die größte Baumpflanzung im Bezirk Landau gemacht hat und mit 68 Mitgliedern der drittgrößte Verein des Bezirksverbandes Landau ist. Zum ersten Male wird auch von einer Christbaumfeier des Vereins berichtet. Am 20. 9. 1933 wird vom “Landauer Volksblatt” von einer sehr interessanten Versammlung, bei der Bezirksgartenbaumeister Reichmann über den Neuaufbau im Obst- und Gartenbau, Klarhauser von Haunersdorf über Rapsanbau als ergiebige Bienenweide und Hw. Benefiziat Huber über praktische und theoretische Bienenzucht referierten. Erstmals wird deutlich gemacht, daß nationalsozialistisches Gedankengut auch in die Vereine eingeschleust wird.: Mit einem dreifachen Sieg Heil auf unseren Volkskanzler Adolf Hitler beschloß Vorstand Edmaier die schön und befruchtend verlaufene Versammlung, schreibt das Landauer Volksblatt. Nach und nach wurde die Vereinstätigkeit nach den Vorschriften des Reichsnährstandes ausgerichtet, der den Obstbau zwar förderte, die gesellschaftlichen Aktivitäten im Vereinsleben jedoch sehr einschränkte. Währen dieser Zeit entstand, angeregt durch finanzielle Zuwendungen von seiten des Reichsnährstandes, die erste große Streuobstanlage auf dem Weißberg, auf Feldrainen und entlang der Bachläufe wurde so mancher Obst- oder Walnußbaum gepflanzt.
Am 24.3.1950 berichtet das Landauer Volksblatt von einer gut besuchten Versammlung, bei der Kreisgartenbaumeister Magerl, Landau, einen Lichtbildvortrag über Obstsorten, speziell für das Vilstal, Düngung, Schädlingsbekämpfung und richtige Baumpflege hielt.
Am 4. 10. 1950 wird Herr Edmaier für seine Verdienste während der 25 jährigen Tätigkeit als Vorsitzender des Vereins gebührend geehrt. Am 3. 2. 1951 stirbt Edmaier. Der Verein trennt sich vom Bienenzuchtverein. Neuer Vorsitzender des Gartenbauvereins wird Georg Schrömer, Stellvertreter Georg Hochgraßl, Schriftführer Pfarrer Franz Pfleger, Kassier Xaver Brunnhuber. 1955 wird eine Motorspritze angeschafft.
Fast regelmäßig werden pro Jahr zwei Versammlungen, meist mit den Referenten Magerl und Dr. Ferdinand Graf abgehalten. Sammelbestellungen von Obstbäumen und Beerensträuchern werden immer stärker angenommen und von der Möglichkeit, den Schädlingen zu Leibe zu gehen, wurde reichlich Gebrauch gemacht, sodaß insgesamt im Jahre 1959 10.000 Liter Spritzbrühe verbraucht wurde, schreibt die Landauer Presse im Bericht über die Frühjahrsversammlung 1960. Der Mitgliederstand beträgt 58, der Jahresbeitrag 2,- DM.
1962 erste Auszeichnung für die großen Erfolge in der Dorfverschönerung. 1965 wird Aufhausen Sieger im Bezirksentscheid. Am 4. August 1968 stirbt Xaver Brunnhuber. An seine Stelle tritt Xaver Kirschner. Die Vereinskasse weist einen Barbestand von 66,50 DM und ein Sparbuchguthaben von 949,- DM auf. Am 14. Febr. 1968 wird Dipl.-Landw. Heribert Kaiser für die großen Verdienste, die er sich als Mitglied des Vereins auf dem Gebiete der Gartenkultur, insbesondere bei der Planung und Durchführung der Dorfverschönerungsmaßnahmen erworben hat, mit der goldenen Ehrennadel des Landesverbandes ausgezeichnet. Mit ihm auch Bürgermeister Joh. Schreckenast, 2. Vorstand Xaver Kirschner und Ortsführer Johann Schönhofer aus Prunn.
Am 7. 3. 1974 wird Studienrat Heribert Kaiser mit großer Mehrheit zum 1. Vorsitzenden, Johann Schönhofer, Prunn, zum 2. Vorsitzenden, Marianne Glück zur Schriftführerin und Xaver Kirschner zum Kassier des Vereins gewählt. Die Mitgliederzahl steigt auf 83 an, der Jahresbeitrag wird auf 4,- DM erhöht. Für Gemeinschaftsbestellungen werden 2437,- DM ausgegeben, wobei 25 % von der Baumschule Baumgartner in Nöham als Rabatt in die Vereinskasse fließen. Der erste Baumschneidekurs in Aufhausen wird bei hoher Besucherzahl am 22. 2. 75 unter der Leitung von Kreisfachberater Magerl durchgeführt. Auch in diesem Jahr werden wieder über 3500,- DM für Pflanzmaterial ausgegeben, so auch in den weiteren Jahren. Die Eingrünung des Pfarrzentrums bzw. Kindergartens übernimmt der Gartenbauverein. Der Beitrag wird von 4,- DM auf 6,- DM erhöht. In der Jahresversammlung am 28. 2. 1975 spricht Magerl vor allem den Erholungswert des Gartens an. Immer stärker rückt der Garten als Lebensraum ins Bewußtsein der Menschen. Natürliche Gartengestaltung, Fassadenbegrünung, Umweltschutz, die Heimat lebenswerter zu gestalten werden die vorrangigen Themen bei allen Veranstaltungen.
Am 12. Januar 1977 stellt der Verein bei der unteren Naturschutzbehörde den Antrag, die Stieleiche am Nordrand des Dorfes unter Naturschutz zu stellen. Leider wurde dieser Antrag, wie sich später herausstellte, nicht bearbeitet. Großes Interesse wird auch der Erhaltung einer Graureiherkolonie auf dem dorfnahen Wirtsberg geschenkt. 1978 steigt die Mitgliederzahl auf 100 an. Wegen der hohen Besucherzahl werden die Versammlungen künftig von den Wirtsstuben in die Säle verlegt. Kreisfachberater Michael Weidner hält zum ersten Mal in Aufhausen im überfüllten Wielandsaal einen interessanten Diavortrag über Dorfverschönerung. Frau Dullinger, Frau Renner und Frau Steinhuber werden für hervorragende Leistungen im Balkonschmuckwettbewerb ausgezeichnet.
1979 nimmt Bürgermeister Wagner erstmals an der Gartenbauversammlung in Aufhausen teil. Der Besuch des Staudensichtungsgartens Weihenstephan wird für alle Teilnehmer zu einem großen Erlebnis. Die Mitgliederzahl ist auf 106 angestiegen.
1980 wird Marianne Glück für 10-jährige Tätigkeit als Schriftführerin mit der silbernen Ehrennadel des Landesverbandes ausgezeichnet. In Zusammenarbeit mit der Marktgemeine Eichendorf und den örtlichen Vereinen entsteht unter der Führung des Gartenbauvereins der erste Kinderspielplatz in Aufhausen. Die vielen Arbeitseinsätze und die großen Gemeinschaftsleistungen werden beim Dorfverschönerungswettbewerb 1980 mit einem ersten Preis der Gruppe B belohnt.
1981 – der Verein ist 60 Jahre alt – Gebührend wird dieses Ereignis in der Versammlung am 21. März 81 gefeiert. 1. Vorsitzender, Studiendirektor Heribert Kaiser läßt die Vereinsgeschichte Revue passieren und spricht großes Lob und großen Dank denjenigen aus, die sich in all den Jahren uneigennützig für die Verschönerung unseres Dorfes und unserer engeren Heimat eingesetzt haben. Bürgermeister Wagner fügt anerkennende Worte hinzu.
1982 wird vom Kreisverband der Baum für das Jahr 2000, eine Stieleiche und 1983 eine Linde gestiftet und auf dem Sportgelände eingepflanzt; dazu 1310 Sträucher, 320 Rosen und über 100 Obstgehölze im Dorfbereich Aufhausen. Das Kriegerdenkmal wird eingegrünt. 62 Teilnehmer beteiligen sich an der Fahrt zur IGA in München.
Am 3. 7. 1983 stirbt der langjährige Kassier Xaver Kirschner. Vorsitzender Heribert Kaiser würdigte die Verdienste des Verstorbenen, der mit unsagbarem Fleiß, Sorgfalt und Ehrlichkeit die Finanzen des Vereins geregelt hat. Herbert John wird in geheimer Wahl zum Kassier, Alois Hödl und Therese Eisenreich, Rengersdorf, zu Vorstandsmitgliedern gewählt.
1984 wird Aufhausen Kreissieger im Dorfverschönerungswettbewerb und bekommt eine Bronzemedaille im Bezirksentscheid und wird gleichzeitig als baumfreundliches Dorf ausgezeichnet.
1986 – Zweiter langjähriger Vorstand Johann Schönhofer tritt aus Altersgründen zurück; Alois Hödl wird zum Nachfolger gewählt. Über 220 Besucher wohnten der Jahresversammlung im Gitschelsaal bei. Für die aktive Mitarbeit bei den Pflanzaktionen von über 1000 Sträuchern im Friedhofs- und Ortsbereich dankte der Vorsitzende recht herzlich. Am 19. 11. 1986 stirbt Herbert John. Sein Nachfolger wird Hans Güttler. Tatkräftig beteiligt sich der Verein bei der Eingrünung der neuen Tennisanlage. Der Vereinsausflug vom 18.-20. September 1987 an Rhein und Mosel wird zum unvergeßlichen Erlebnis. Der Verein beschließt als erster aller Vereine des Kreisverbandes einen Geburtstagsbaum für jedes neugebohrene Kind von Vereinsmitgliedern zu pflanzen.
1988 steigt die Mitgliederzahl auf 127 an. Der Vereinsausflug vom 16.-18. Sept. in den Schwarzwald übertrifft alle Erwartungen.
1990 Gemeinnützigkeit des Vereins wird beantragt und gewährt. Die Mitgliederzahl steigt auf 140 an. An der Vilsbrücke wird eine Pflanzaktion durchgeführt und der Korbiniansapfelbaum, vom Kreisverband gestiftet, findet einen ehrwürdigen Platz. Das Kirchlein in Rengersdorf wird eingegrünt und bei der Aufstellung eines Krötenschutzzaunes wird jedes Jahr mitgeholfen. Der Mitgliederstand beträgt 137. Die Aktion Geburtstagsbaum wird fortgesetzt und fest im alljährlichen Programm verankert.
1991 wird Marianne Glück für ihre Verdienste während der 20-jährigen Tätigkeit als Schriftführerin geehrt. 1. Vorsitzender Heribert Kaiser hält die Laudatio.
1992 Der Verein hat bereits 147 Mitglieder. Die vom Kreisverband gestiftete Linde wird im Beisein vieler Kinder und deren Eltern im neuangelegten Kinderspielplatz Ost eingepflanzt. Am 12. Sept. 92 wird die LAGA in Ingolstadt besucht.
1993 Die Vorstandschaft nimmt an der Landestagung in Schwandorf teil. Die Sammelbestellung von Bäumen und Sträuchern ergeht ab Herbst an die Firma Würdinger in Kugl. Die Aktion Fassadenbegrünung und wieder mehr Wert auf einheimisches Obst zeigt positive Wirkung. Der Anfang, entlang der ehemaligen Bahnlinie eine “Geburtstagsallee” zu pflanzen, ist gemacht. In vielen Arbeitsstunden haben Vorstand Kaiser und Kassier Güttler das Erler-Feldkreuz am Ostausgang Aufhausen renoviert. Die Teilnahme am Wettbewerb “Lebensraum Obstbaum” wirkte sich positiv auf die Pflege und Erhaltung der Obstgärten aus. Die Anschaffung eines Dörrofens wird befürwortet. Ebenso der Kauf eines Allesmähers, Komposthäckslers, Erddämpfers und Baumschneidegeräte werden gut angenommen
1994 Die Planungen und Vorkehrungen zur Anlage einer großen Streuobstwiese auf dem Pfarrpfründegrundstück sind im vollem Gange. Am 18. 3. 1995 tritt 2. Vorsitzender Alois Hödl aus gesundheitlichen Gründen zurück. Ludwig Reithmaier wird einstimmig zum 2. Vorsitzenden des Vereins gewählt. Frühjahr 1995 werden die ersten 50 Obstbäume und im Herbst eine 60 Meter lange Hecke und weitere 30 Obstbäume gepflanzt. 80 verschiedene Obstbäume, meist alte, sehr widerstandsfähige Sorten auf frostharten Strammbildner veredelt, kommen zur Anpflanzung. 1569 Arbeitsstunden werden insgesamt auf freiwilliger Basis geleistet.
1996 Der Verein feiert 75-jähriges Bestehen. Bei der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes am 18. Januar wird Heribert Kaiser mit der “Goldenen Rose”, der höchsten Auszeichnung, die der Landesverband zu vergeben hat, ausgezeichnet. Die Laudatio hält Kreisvorsitzender Alois Schrögmeier. Während des Jubiläumsjahres sorgt ein reichhaltiges Programm mit über 10 Veranstaltungen für Publizität und gibt Aufschluß über den hohen Stellenwert des Gartenbauvereins.
1997 Die gefährliche Bakterienkrankheit “Feuerbrand” tritt zum ersten Mal massiv im Vilstal auf, gleichzeitig wird die Bevölkerung durch Informationsveranstaltungen auf Abwehrmassnahmen aufgeklärt. 1998 Die EDV hält in der Vereinsverwaltung einzug. Dazu beteiligten sich Vorstandsmitglieder an überörtlichen Schulungen.
1999 Bei der Jahreshauptversammlung finden turnusmäßig Vorstandswahlen statt, wobei Ludwig Reithmaier als 1. Vorsitzender, Rudi Loibl als 2. Vorsitzender, Bruno Röhrl als Kassier, Hannelore Renner als Schriftführerin und Ludwig Gschaidmeier als Baumwart gewählt werden. Gleichzeitig ernennt die Versammlung Heribert Kaiser, der den Gartenbauverein 25 Jahre lang leitete, zum Ehrenvorsitzenden. Im selben Jahr beteiligt sich der Verein am Wettbewerb Dorfökologie, dabei wird auf Kreisebene der dritte Preis errungen.Der Verein für Gartenbau und Landespflege Aufhausen wird für die geleistete Arbeit zum Erhalt eines vielfältigen und artenreichen Naturhaushalts geehrt.
Ludwig Reithmaier
test
Was will uns Reithmaier damit sagen?
Hallo hr. Reithmeier, hat euer Gartenbauverein auch Leihgeräte? Und wenn, dann welche?
Ja, Vertikultierer, Häcksler, elektr. Kompostsieb, Astschere, Walze, Obstpresse.